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Bittersüße Botschaften aus den Kolonien

„Mohr“ oder „Magier“ – wer erkennt den Unterschied? Mit dem „Magier der Sinne“ wirft der Kolonialismus sein Echo bis ins 21. Jahrhundert. Er löste 2004 als Werbefigur den „Sarotti-Mohren“ ab, in den diese Geschichte von Abhängigkeit und Herrschaft bildlich eingeschrieben war. Im Wirtschaftswunderland Bundesrepublik warb die beliebte Figur für Pralinen und Schokoladentafeln der Marke Sarotti. In Berlin begründet, stellte Sarotti seit 1929 auch im hessischen Hattersheim Süßigkeiten her. Nach der Berlinblockade verlegte die Firma ihren Hauptsitz dorthin. Noch heute wird der Rohkakao in Mittelamerika und in Afrika produziert und zu großen Teilen in Europa und den USA zu Süßigkeiten veredelt. Vom Verkaufspreis einer Tafel Schokolade erhalten die Bauern im Erzeugerland ca. 6,6 Prozent.

Sarotti Werbefiguren

Werbefiguren „Sarotti-Mohr“ und „Magier der Sinne“
Foto: Frank Möllenberg